
Bemühtes Gendern ist bei der Giulia nicht angesagt, die rassige Italienerin ist eindeutig weiblich, sie hat Verve und Temperament.
Sie beherrscht das Bella-Figura-Machen aus dem Effeff. Und das Presentarsi ist ihr auf den wohl proportionierten Leib geschnitten. Genauso, wie es nach echter italienischer Manier sein soll. Ihre Ahnin aus den 1950er und 1960er Jahren konnte das auch, sie ist ein Klassiker. Die heutige Giulia macht’s auf ihre Art, unverkennbar und charakterstark.
SIE WILL TANZEN
Ein Heckantrieb gehört dazu. Dass, je nachdem, nun auch die Vorderräder mitspielen, präzisiert die Spurstabilität, in ihrem Lieblingsrevier, dem Reich der Kurven, ob weit, ob eng, das ist egal, sie will tanzen, tanzen, tanzen.
Genau das richtige Kleid hat sie dafür. Kein Falz ist zu viel, keine Sicke zu wenig. Das Außen korrespondiert mit dem Innen, die Sitze passen wie maßgeschneidert, das Lenkrad auch, Cupholder, Handy-Ablagen, Taschenhaken etc. – nicht so wichtig, es geht weniger um Praktikabilität als um Fahr-Aktivität.
SIE KANN SINGEN
Die Begleitmusik ist kehliger Auspuff-Sound, vielleicht in einer anderen Frequenz als dazumal, doch unverändert melodisch. Sie singt, sie kreischt nicht. Mehr als vier Zylinder hatte das Julchen von anno dazumal auch nicht. Ebenso keinen Turbo. Doch das ist eins der Zugeständnisse an die heutige Zeit …
Technische Daten:
Alfa Romeo Giulia Veloce 2.0 Turbo 16V Q4
Benziner, 1.995 ccm, Reihen-Vierzylinder, Turbo, 280 PS, 400 Nm, Allradantrieb, 0 auf 100 in 5,2 Sek., 240 km/h Top-Speed, 4.650/1.860/1.438 mm L/B/H, 2.820 mm Radstand, ab 1.605 kg Leeergewicht, 5 Sitze, 480 l Kofferraumvolumen. Preis: ab 67.000 Euro.



Text: Beatrix Keckeis-Hiller