Arnie goes green

©John Russo/ Getty Images

Alles, was der Tausendsassa ­Arnold ­Schwarzenegger ­anpackt, ­funktioniert. Und schwach ist der 73-Jährige noch ­lange nicht. Heuer ist er als ­glühender Klima­aktivist in Wien zum fünften Mal Gastgeber vom „Austrian World Summit“.

Ob als Bodybuilder, im Action-Movie, als Gouverneur oder als Klimaaktivist – Arnold Schwarze­negger macht einfach immer eine gute Figur und beweist in allen Bereichen Feingefühl, ­gepaart mit Talent. Na gut, zugegeben, es gab ebenso dunkle Kapitel in Arnies Leben, aber auch die hat er mit Bravour gemeistert und sympathisch ehrlich schön­geredet. Dabei versprüht er eine Leichtigkeit, als wäre das alles keine große Sache. Das Erfolgsrezept des 73-Jährigen? Kämpfen, kämpfen, kämpfen! Das hat er schon früh gelernt. Sein Motto außerdem: „Denk nicht zu viel nach. Wenn man unaufhörlich nachdenkt, kann der Geist sich nicht erholen. Man muss den Geist und den Körper schweben lassen. Und wenn man dann eine Entscheidung zu treffen oder ein Pro­blem zu lösen hat, ist man mit all seiner Energie dazu bereit!“

Der Weg in die Traumfabrik
Arnold Schwarzenegger wurde unter bescheidenen Verhältnissen 1947 als Sohn eines Gendarmen in der Steiermark geboren. Schon in seiner Jugend zeichnete sich die spätere Sportkarriere ab – er studierte in Zeitungen vor allem den Sportteil und träumte von Amerika, obwohl er keine genaue Vorstellung von diesem Land hatte. Die Kinofilme, die er damals sah, befeuerten jedoch seinen Wunsch auszuwandern und durchzustarten. „Ich wusste, dass ich eines Tages der Beste sein würde, allerdings wusste ich noch nicht auf welchem Gebiet. Auf jeden Fall würde ich ­berühmt werden. Amerika war das mächtigste Land der Welt, also wollte ich dort hin“, schildert Arnold Schwarzenegger in seinen Memoiren aus dem Jahr 2012. Gesagt, getan. Schwarzenegger begann als Teenie mit dem Bodybuilding, anfangs in Graz, wenig später wurde er bereits bei mehreren europäischen Wettbewerben ausgezeichnet; 1967 wurde er mit nur 19 Jahren zum bis heute jüngsten „Mister Universum“. Das Ticket in die USA bekam Schwarzenegger durch Kraftsport-Ikone Joe Weider, der ihn ein Jahr später zu ­einem Wettbewerb nach Miami einlud und unter seine Fittiche nahm. „Ich selbst musste mich immer wieder kneifen und dachte: ‚Wenn das meine Freunde in München und Graz sehen könnten! Ich sitze hier mit Joe Weider zusammen, dem Heraus­geber von Muscle & Fitness, Flex und Strength, und er fragt mich, wie ich trainiere‘.“ Und die Bodybuilder-­Karriere ging weiter und weiter. Nach sieben Auszeichnungen zum „Mister Olympia“ und fünf Siegen als „Mister Universum“ ­beendete Schwarzenegger 1980 seinen Weg als Profi-Bodybuilder und widmete sich der Schauspielerei im Action-Film. Mit Produktionen wie „Conan der Barbar“ oder „Terminator“ schaffte er dann auch im Filmbusiness den internationalen Durchbruch. „Für mich war die Arbeit nie anstrengend, sondern einfach nur normal. Ich machte einen Film oder ein Buch, bewarb es intensiv, reiste durch die Welt, weil die Welt mein Marktplatz war, und nebenher trainierte ich und ­kümmerte mich ums Geschäft, das ich ständig ausbaute“, schildert Schwarzenegger sein damaliges Leben.

Vom Filmheld zum Weltretter
Mit der Politik kam Arnold Schwarzenegger auf indirektem Wege erstmals durch seine Ehe mit Maria Shriver, der Nichte von John F. Kennedy, in Berührung. Im Jahr 1990 wurde der bekennende Republikaner vom damaligen US-Präsidenten George Bush zum Vorsitzenden des nationalen Rates für Fitness und Sport ernannt; 2003 gab er seine Kandidatur für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien bekannt. Schon damals war der Kampf gegen die Klimakrise ein Herzensthema für Arnold Schwarzenegger. „2006 wagten wir unseren kühnsten Kurswechsel, eine wegweisende Gesetzgebung zu einem der umstrittendsten Themen in der amerikanischen Politik: dem Klimawandel. Der ‚California Global Warming ­Solutions Act‘ verpflichtete Kalifornien, die Kohlendioxidemissionen bis 2020 um dreißig Prozent und bis 2050 um achtzig Prozent zu senken“, so Schwarzenegger. Und der Kampf ­gegen die ­Klimakrise und damit auch ­gegen andere politische ­Lager und Meinungen begann. Schwarzenegger änderte seinen Kurs aber nicht. Ganz im Gegen­teil: Er kandidierte erneut und setzte sich unter anderem für die Förderung erneuer­barer Energien in ­Kalifornien ein. 2010 gründete Arnold Schwarzenegger die Umweltschutzinitiative „R20 Regions of Climate Action“, die aus 20 weltweit verteilten regionalen Regierungen besteht. Die Non-Profit-Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, Staaten, Regionen und Initiativen auf der ­ganzen Welt zu unterstützen, die den Klima­schutz bereits auf ­ihrer Agenda haben und durch den Push in diesen Belangen noch erfolgreicher werden. Seitdem Arnie 2011 sein Amt als Gouverneur niederlegen musste, ist er nach wie vor in Sachen Umweltschutz weltweit aktiv.

Wiener Klimakonferenz
Der „Austrian World Summit“ zählt seit 2017 zum Fixpunkt in der internationalen Klimaszene. Arnold Schwarzenegger agiert von Beginn an als Gastgeber der Initiative. Vor zwei Jahren folgte Klimaaktivistin Greta Thunberg seiner Ein­ladung zur Tagung nach Wien. Die beiden verstanden sich so gut, dass sie noch im selben Jahr zusammen eine Radltour unternahmen und weiter über ihre Ideen zur Weltrettung sprachen. „Es war fantastisch, meine Freundin und eine meiner Heldinnen zu sehen und mit ihr eine Fahrradtour rund um Santa Monica zu machen“, schrieb Arnie auf seinem Instagram-Kanal. Den Insta-Account nutzt Schwarzenegger übrigens nicht nur für seine Klima-Anliegen, er postet dort auch Humoriges aus seinem Leben, unter anderem erfährt man so, dass er mit mehreren Eseln unter einem Dach lebt; Esel „Lulu“ ist mittlerweile ein richtiger Internet-Star.
Trotz Pandemie wird auch heuer bei der Klimakonferenz in Wien mit starken Partnern gegen die Klimakrise gekämpft. „Ich freue mich, dass Bundespräsident Van der Bellen, Bundeskanzler Kurz und ich bereits zum fünften Mal für den ‚Austrian World Summit‘ eng zusammenarbeiten. Viele weitere Klimahelden aus aller Welt werden am 1. Juli in Wien zu uns stoßen, um auf unserer Klimakonferenz Amerikas Wiedereintritt in das Pariser Abkommen zu feiern und den Kampf für einen gesunden Planeten und gesunde Menschen fortzusetzen. Gemeinsam können wir die Umweltverschmutzung beenden und echte Klimaschutzmaßnahmen ergreifen“, kündigt Schwarzenegger die heurige Konferenz an.

Text: Alicia Weyrich

Arnold Schwarzenegger mit Greta Thunberg | ©APA picturedesk


Die Anfänge. Bodybuilder-Pro Schwarzenegger wurde sieben Mal „Mister Olympia“ sowie fünf Mal ­„Mister Universum“. | ©Getty Images


Grüne Welle. Schon in seiner Zeit als Gouverneur von ­Kalifornien setzte sich Arnold Schwarzenegger für den Klimaschutz ein. | ©Getty Images

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