Die sonnige Alternative

STIMMUNG. Adventmärkte gut und schön. Aber der zentrale Marktplatz in Marrakesch ist das ganze Jahr über traumhaft. | ©iStock by Getty Images

Wenn da nicht die heimeligen Weihnachtsfeiertage wären, mit all ihrer – trotz allem Stress – doch wärmenden Herzlichkeit, würden wohl noch viel mehr Menschen dem Winterblues entfliehen. Noch dazu, wo der klassische Skiurlaub in Österreich nicht nur eine gewisse Affinität zu zwoa Brettln und an gführigen (Kunst-)Schnee erfordert, sondern auch eine dicke Brieftasche. Denn ein Winterurlaub in den Alpen, mit Hotel, Verpflegung und Aprés Ski, kann pro Woche schon mal mehr kosten als zwei Wochen ganz weit weg mit Sand und Meer. Und vor allem Sonne und Wärme. Wenn man also in der glücklichen Lage ist, über die Weihnachtsfeiertage keine familiären Verpflichtungen wie Kinder oder Großeltern zu haben, kann man sich eine Auszeit im Süden gönnen. Die Frage ist nur: wohin? Denn viele Destinationen wie die Seychellen oder Thailand sind genau deswegen von Besserverdienern oder Pauschaltouristen überlaufen – und genau das braucht man im Urlaub ja nicht.

Ab in den Sommer
Ja tatsächlich, direkt in den Sommer kann man auch reisen, man muss dazu einfach nur den Äquator überqueren, und schon werden die Tage länger und die Temperaturen angenehmer. Damit man sich on top auch noch den Jetlag spart, ist die direkte südliche Route ohne Zeitverschiebung ideal, und es geht nach Namibia! Der an der Atlantikküste gelegene Nachbar von Südafrika hat viel zu bieten: zum Beispiel aufregende Wildtierreservate mit der Chance, auf Safari die „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Kaffernbüffel, Löwe und Leopard) zu erspähen. Dazu befindet sich in Namibia die älteste Wüste der Welt, sie ist auch gleichzeitig die global größte Küstenwüste. Und in dem an Bodenschätzen reichen Land kann man auf den Spuren der einstigen deutschen Kolonialherren und Glücksritter viele pittoreske und geschichtsträchtige Orte erkunden, wie beispielsweise den Schiffsfriedhof der Skelettküste oder die Geisterstadt Kolmannskuppe. Selbstverständlich kann man auch einfach nur ausspannen.

1001 Nacht
Weniger weit weg und weniger heiß, aber immer noch angenehm temperiert ist es rund um den Jahreswechsel in Marokko. Das muslimisch geprägte Land hat für alle vom Typ „Grinch“ obendrein noch den Vorteil, dass hier von Weihnachten kaum die Rede ist. Stattdessen Bazar, Wüstenausflüge sowie traumhaftes orientalisches Essen und Minztee ohne Ende. Überzeugte Städtereisende können sich in Marrakesch hervorragend einrichten, zahlreiche Hotels mit Spitzenservice von Dachterrasse bis Hamam bieten Erholung pur, wenn man von Besuchen magischer Orte wie dem Jardin Majorelle oder dem Anima Garden zurückkehrt. Für größere Runden empfiehlt sich auch die Anmietung eines gesamten Riad (eine typische Stadtresidenz), um zwischen Marktbesuchen oder Ausflügen an die Küste nach Essaouira die Seele baumeln zu lassen. Dank gesunder Speisen wie Tajine in zig Varianten und Couscous statt Vanillekipferln bei kulturbedingt wenig Alkohol übersteht man die Zeit figurtechnisch auch wesentlich besser als die Kollegen im Büro!

The Sunshine State
Millionen von Pensionisten können nicht irren! Florida ist der beliebteste Alterssitz in den USA, und die Gründe sind vielfältig. Es ist immer warm, es gibt kaum anstrengende Bergaufstrecken (die höchste Erhebung auf der Halbinsel ist 105 Meter über dem Meer) und vor allem: Es gibt hier einfach alles, und das oft zum Schnäppchenpreis. Wenn man sich also in der Weihnachtszeit gerne in wärmere Gefilde verkrümeln will, ohne auf einen gehobenen westlichen Lebensstandard zu verzichten, ist man hier genau richtig. Man entkommt zwar nicht Weihnachten per se – es sind schließlich die USA – aber man kann es sich in einem der unzähligen Resorts oder Miethäuser gemütlich machen. Mit Pool, kalten Cocktails und speziell an der inneren Golfküste wirklich angenehmen Meerestemperaturen. Falls es mit dem Faulenzen dann doch irgendwann mal zu viel wird, bieten Unmengen an Vergnügungsparks, allen voran natürlich Disney World, Gaudi von früh bis spät. Übrigens, wer gerne selbst Auto fährt, ist hier – im Gegensatz zum Linksverkehr in Namibia und dem generellen Verkehr in Marokko – genau richtig. Rein in den Mietwagen und ab durch die Everglades über die Seven Mile Bridge nach Key West auf einen Daiquiri. Mehr Sommerfeeling geht nicht!


Text: Markus Höller

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