Schöner Reisen

Auch mit über 300 PS ist der Lexus RX kein Schrecken der Überholspur: An Bord pflegt man Gelassenheit und Kunstsinn. Der Hybrid ist eine reizvolle Alternative im Fach der Luxus-SUVs.

Dass sich das SUV-Format auf unseren Straßen immer noch größter Beliebtheit erfreut, ist ja nicht zu übersehen. In der Oberklasse haben die großen Brummer mit ihrer Sitzposition im Hochparterre die klassischen Limousinen weitgehend abgelöst. Der Fuhrpark in diesem exklusiven Kreis teilt sich im Wesentlichen auf vier deutsche Fabrikate auf: Audi Q7, BMW X5, Mercedes GLE und VW Touareg, vielleicht noch da und dort Land Rover (­Discovery, Range Rover) – damit hat es sich in ­aller Regel schon. Wäre da nicht ein exotischer Farbtupfer interessant? Eine sehr gefällige Variante, aus der Reihe zu tanzen, bietet Toyotas Premium-Ableger Lexus mit dem RX. Gewiss, ­Lexus baut seine Autos in Japan – in einer Fertigungsqualität übrigens, die der Industrie als Vorbild dient –, aber wofür der RX eigentlich steht, ist Fahrkultur auf die amerikanische Art. Und zwar im besten Sinne: entspanntes Cruisen in einem luxuriösen, vor allem aber stilvollen und heimeligen Ambiente. Die USA sind der wichtigste Markt für Lexus und die Marke hat sich dort als Design-Label positioniert, das gilt fürs Exterieur mit kunstvoll skulpturiertem Kühlergrill ebenso wie für den Innenraum mit Lounge-Atmosphäre und so ziemlich allen Annehmlichkeiten, die man in einem Auto ­unterbringen kann. Weitgehend naturbelassenes, besonders weiches Leder, geschmackvolle Akzente aus solidem Metall, schönes Holz – wie in einem Businessjet fühlt sich das an und die Sitze sind eindeutig für die Langstrecke konzipiert – typisch USA, wo man es gewohnt ist, weite Distanzen mit dem Auto zurückzulegen. Das fällt im RX unter die Kategorie Vergnügen, auch wegen des guten Platzangebots für Passagiere und Gepäck. Eine Besonderheit ist auch der Antrieb, den keiner der genannten Kandidaten der etablierten Konkurrenz bieten kann – nämlich Vollhybrid, das geschlossene Zusammenspiel aus Benzinmotor und Elektroantrieb ohne Gedanken an ein Prozedere mit Ladekabeln und chronisch erschöpftem Akku. Dieser Hybrid versorgt sich selbstständig mit Energie, die er auch per Rekuperation, also bei jedem Bremsvorgang, ins System einspeist. Der Benziner ist ein großer, kultivierter Sechszylinder, ein Elektromotor sitzt jeweils an Vorder- und Hinterachse, womit bei Bedarf auch Allradantrieb gewährleistet ist. Auf Wunsch geht es mit kräftigem Vorwärtsdrang voran, es liegen immerhin 313 PS Systemleistung an, aber die meiste Zeit wird man sich in der Kunst des genussvollen Cruisens üben und seine Nerven nicht im Kampf um die Überholspur verschwenden. Das kann man gerne den notorisch Eiligen überlassen. Auf diese Weise kommt man auch bei aller Opulenz zu einem herzeigbaren Spritverbrauch und niedrigen CO2-Emis­sionen.

Technische Daten:
Lexus RX 450h.
L: 4.890, B:1.895, H: 1.700 mm
Leergewicht: 2.100 kg,
Kofferraum: 539 bis 1.612 Liter
V6-Zylinder-Otto-Elektro-Hybrid
313 PS, Testverbrauch: 8,7 l/100 km
Preis ab 71.500 Euro.

Text: Stefan Bonnet
Fotos: Hersteller

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