Die Niederländerin Lotte de Beer übernimmt nun als erste weibliche Volksopern-Direktorin die Spitze der Wiener Kulturinstitution. Und geht dabei neue, unkonventionelle Wege.
Eigentlich ja traurig, dass man im Jahre 2022 noch immer hervorheben muss, wenn eine Frau eine Führungsposition übernimmt. Opernregisseurin Lotte de Beer tut das jedenfalls seit September als Direktorin an der Wiener Volksoper. Und sorgt schon vor Beginn der Saison für frischen Wind in der Theaterszene. Ihr erstes Statement: Die Fassade der Volksoper erstrahlt jetzt zuckerlrosa. „Wir wollen die Zuschauer dazu einladen, sich für einen Moment die Welt durch die sprichwörtliche rosarote Brille anzuschauen, aber nicht, um sich zu belügen oder zu täuschen, sondern um die Herrschaft über die -eigene Wahrnehmung wiederzufinden und Zuversicht zu gewinnen“, erklärt Lotte de Beer zum Einstand.
Freude in die Welt bringen
Gerade in Zeiten von Pandemie und Wirtschaftskrise wollte sich die Niederländerin wieder vermehrt mit der Operettenthematik befassen. „Eben weil unsere Welt so gefährdet, so hart und unsicher ist.“ Gesagt, getan. Mit ihrer neuen Aufgabe an der Volksoper möchte sie nun „Menschen zusammen-bringen, sie mit Schönheit und Utopie verführen und unterhalten“, verrät Lotte de Beer im „profil“-Interview.
Die Saison 2022/23
Lotte de Beer baut gemeinsam mit Musikdirektor Omer Meir Wellber in ihrer ersten Saison an der Volksoper Brücken zwischen Bekanntem und Unbekanntem, Tradition und Erneuerung, Nostalgie und Utopie. Insgesamt acht Premieren stehen auf dem Spielplan. Der ersten abendfüllenden -Operette der Musikgeschichte „Orpheus in der Unterwelt“ stehen u. a. „Die letzte Verschwörung“, eine Operetten-Uraufführung über Verschwörungstheorien aus der Feder Moritz Eggerts, und die wienerisch–berlinerische Operette „Die Dubarry“ mit Annette Dasch und Harald Schmidt gegenüber.
Infos zum gesamten Programm unter: volksoper.at


sowie LED-Beleuchtung. | ©Rudolf Klaban, Volksoper Wien
Text: Alicia Weyrich