
Diese Frage stellt Publizistin und Philosophin Lisz Hirn in ihrem aktuellen Buch. Gleich vorweg: Ganz verloren ist die Politik noch nicht, eine Kehrtwende muss aber her …
Fake-News, Klimakrise, Corona-Demos, Kriege – die vergangenen Jahre bis hin zur Gegenwart machen es keinem einfach, auch nicht Politikern, die in Zeiten wie diesen Entscheidungen treffen müssen. Nach dem Motto „Und ist der Ruf erst ruiniert …“ mutieren diverse Akteure immer mehr zu kafkaesken Clowns, die Bürger verlieren das Vertrauen in die Politik(er) zunehmend.
Eine Streitschrift
Die in Leoben geborene Philosophin Lisz Hirn zeigt in ihrem neuen Buch „Macht Politik böse?“ zehn Trugschlüsse auf, die der Rede vom „politischen Sittenverfall“ zugrunde liegen. Dabei geht es um moralische Integrität, den Vertrauensverlust in die Unabhängigkeit der Medien und um Erfahrungen von Ungleichheit und fehlender politischer Repräsentation. Hirn gibt einen Ausblick darauf, was Aktivismus ändern könnte oder ob wir einen neuen Typus des Politikers brauchen.
Die Autorin
Lisz Hirn wurde 1984 geboren und studierte Philosophie und Gesang in Graz, Paris, Wien und Kathmandu. Sie arbeitet als Publizistin und Philosophin in der Jugend- und Erwachsenenbildung, u. a. am Universitätslehrgang „Philosophische Praxis“ der Uni Wien unter der Leitung von Konrad Paul Liessmann, verfasste zahlreiche Bücher und Artikel und hält Vorträge. „Philosophie und Kunst im Alltag sichtbar zu machen sowie den Dialog in einer globalen Welt zu fördern, das sind nur einige meiner Ziele. Seit 2011 entwerfe und implementiere ich Projekte für Schulen, Universitäten, Unternehmen und Privatpersonen im In- und Ausland“, so Hirn. In ihrem Podcast „Philosophieren mit Hirn“ denkt sie alle zwei Wochen über die brennendsten Fragen des Lebens nach und kommt zu überraschenden Antworten: Macht Liebe wirklich glücklich? Warum ist das Leben im Rausch viel besser? Oder auch: Warum ist Faulheit erstrebenswert?
Wordrap: Ein guter Politiker … … muss die eine politische Todsünde vermeiden: Macht nur um der Macht willen anzustreben. Macht macht … … möglich. Medienberichterstatter sollten … … sich mit der eigenen Meinung zurückhalten. Jeder Einzelne von uns könnte … … ein bisschen weniger Idiot sein. Als „idiotes“ bezeichnete man früher die, die sich nur um sich selbst und nicht um das öffentliche Leben kümmerten. Ich wünsche mir … … zur rechten Zeit das richtige Wort. |

Text: Alicia Weyrich
Foto: ©Nikolai Friedrich