Gin ist in. Für Monkey 47-Gründer Alexander Stein ist das Segen und Fluch zugleich …
Gin in mehr als nur ein trendiger Hype, denn viele Leute bekennen sich zur Gin-Sucht – und das langfristig. Nicht selten kommt es vor, dass ein Restaurant eine umfangreichere Gin-&-Tonic-Karte hat, als ihr Speisenangebot hergibt. In den Bars fällt aufgrund der vielen Marken die Wahl dann sowieso schwer. Damit boomt auch die Herstellung dieser Spirituose aus Wacholder stetig. Einer der Top-Seller unter den Gin-Brands ist Monkey 47 aus dem deutschen Schwarzwald. Seit 2008 zaubern die Black Forest Distillers in Loßburg einen besonderen Gin, der auf die Rezeptur von Montgomery Collins und seinen „Schwarzwald Dry Gin“ aus dem 20. Jahrhundert zurückgreift. Etwa ein Drittel der verwendeten Zutaten stammen aus dem Schwarzwald, darunter Fichtensprossen, Preiselbeeren, Holunderblüten, Schlehen und Brombeerblätter. Insgesamt 47 Inhaltsstoffe machen diese Kreation so einzigartig. Monkey 47-Boss Alexander Stein setzt dabei auf Qualität statt auf Quantität und der Erfolg gibt ihm recht …
better life: Was macht einen guten Gin aus und wie sehen Sie als Gin-Kenner das mit dem aktuellen Gin-Boom?
Alexander Stein: Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn natürlich profitieren auch wir davon, dass Gin so angesagt ist, aber es gibt dadurch so viele Unternehmen, die Gin nur aus Marketinggründen und monetären Gesichtspunkten verkaufen. Zum Teil produzieren sie diesen dann nicht einmal selbst. Ja, es gibt viele Gin-Marken, aber nur ausgewählte etablierte Unternehmen, wo die Qualität auch passt. Und nur die setzt sich durch. Man hat’s dann geschafft, wenn ein Trend weg ist und man immer noch da ist. Bei einem guten Gin spielen so viele Faktoren mit, angefangen von einem qualitativen Brenner über hochwertige Zutaten und natürlich auch einer ausgeklügelten Rezeptur.
Eine interessante Geschichte, ein hübsches Design und kreatives Merchandising verwandeln Ihre Marke zu einem stimmigen Lifestyle-Bild. Inwiefern unterscheidet sich Monkey 47 zu anderen Gin-Herstellern?
Für mich ging es in erster Linie nie darum, Geld verdienen zu wollen, sondern einen tollen Gin zu produzieren. Bei uns stehen die Rezeptur und die regionalen Zutaten im Vordergrund. Wir schälen hier zum Beispiel täglich die Zitronen und Pomelos selbst, denn Handarbeit ist bei uns Ehrensache. Und ich wollte den Gin nie neu erfinden, sondern ihn anders und besser machen. Klassiker soll man nicht verdrängen, aber man kann sie verändern, damit sie etwas Besonderes und nicht beliebig sind. Dafür steht Monkey 47.
Der typische Gin-Trinker / die typische Gin-Trinkerin ist …?
Den typischen Gin-Trinker gibt es nicht, weil mehrere Generationen bekennende Gin-Liebhaber sind und immer mehr dazukommen. Mittlerweile trinken viele Frauen Gin – das ist sicher eine neue Zielgruppe, die es früher nicht so verbreitet gab.
Monkey 47 macht auch Kooperationen mit anderen Firmen, beispielsweise mit der Wiener Glasmanufaktur Lobmeyr oder dem Traditionsunternehmen STAUD’S. Was ist für Sie an solch einer Zusammenarbeit besonders spannend?
Wir tauschen uns sehr gerne mit Manufakturen aus, weil ich es wichtig finde, dass der Manufaktur-Gedanke nicht stirbt. Diese Form der Kooperation bringt beiden Unternehmen was, man kann sich beflügeln und außerdem das in den Vordergrund stellen, was erhalten bleiben soll, nämlich der Genuss und die Freude an etwas Schönem.
Text & Interview: Alicia Weyrich
Fotos: Monkey 47